From Hell – Absu – Possessed – Belphegor @eventhalle 16.12.2016

Text: Jochen Dollinger

Nun ist es mal wieder so weit, Geknüppel kommt nach Ingolstadt, das Ganze in der Vorweihnachtszeit, und dann auch noch ein Line Up das einem das satanische Weihwasser im Munde verdampfen lässt. Aber um 17 Uhr musst ich dann feststellen das die ganze Sache leider einen Haken hat. Angesetzt sind sechs Bands, was für einen Freitag eine sportliche Sache ist, und mich dazu nötigte die ersten drei Akteure gleich mal zu streichen, denn Job bedingt hab ich es erst um 20 Uhr in die Halle geschafft. Zum Glück für die Bands die den Abend eingeläutet haben, war zu dem Zeitpunkt die Halle gut gefüllt – für Ingolstädter Verhältnisse sogar richtig gut, Spartenmucke hatte es hier schon immer schwer, leider – so dass am früheren Abend auch schon Volk vor der Bühne zu finden war. Die Stimmung war dann auch schon einigermaßen ausgelassen, waren schon ein paar lustige Trolle vor Ort.
 

Der Vollständigkeit halber hier aber mal die weiteren Dampfwalzen die an diesem Abend die Trommelfelle des Auditoriums gequält hatten:

 


20:15 – 20:50 Absu http://absu.bandzoogle.com/home
Der Name ist mir auf jeden Fall geläufig, ich kenne auch den Sound der Herren, aber als ich dann zu den Klängen der Amis in die Halle gesprungen komme mag mir nichts davon in meinem Bewusstsein dies bestätigen. Um mir also erst mal einen Überblick über die Sachlage zu verschaffen bewege ich mich hinaus in den Raucherbereich, aber auch hier waren die Meinungen sehr unterschiedlich welche Band denn nun wirklich auf der Bühne stehe. Scheiß also was drauf, einfach mal an die Bühne treten und den entspannenden Klängen lauschen.
Sägende Gitarren, wild dreschendes Trommelfeuer, fieseste Frequenzen schwirren aus den Boxen und jagen mir auch den letzten Rest der Gedanken an den Tag aus dem Schädel, ich bin nun wirklich angekommen.
Dumm nur, dass die martialischen Herren jetzt wo es auch für mich läuft ihr Set beenden und von der Bühne schlabbern.

 


21:15 – 22:15 Possessed https://www.facebook.com/666possessed/
Von einem wohl wahrlich satanischem Sprachintro herbei gerufen begeben sich die altgedienten Recken auf die von dichtem Nebel verhangene Bühne. Und hier bin ich gleich von Anfang an dabei, nicht nur körperlich. Old School Sound, yeah, und der Mischer schafft es sogar dass der Sound aus der PA wie auf Platte klingt was hier ein Kompliment sein soll. Wummernde Bässe kriechen auch in die letzten Ecken, ein Trommler direkt aus der Hölle drischt seine Double Bass Attacken wie am Strich gezogen ins Publikum, gefolgt von einem dichten Gitarrensolo – ok, ich steh nicht wirklich auf Soli, aber das gehört halt dazu, und ohne Verspieler auch sauber umgesetzt, was auch in den weiteren so bleibt -. Über allem dann das kehlige Geschrei – o-Ton aus dem Publikum „der irre Bruder vom Prong Sänger“ triffts irgendwie recht gut – und fertig ist der Death-/Thrash Metal Eintopf der Anfangstage. Nun wird auch das Publikum warm, und tight wie Sau wird im Humpa Beat durch ein Set geprügelt das einem wie oben erwähnt die Säfte im Mund zusammenlaufen. Zwischen den Songs zeigt aber auch wirklich jeder der Anwesenden seine Zugehörigkeit zur Szene und 220 Pommesgabeln rühren in der Luft, dafür gibt’s ein Brecher Set dass es nur so eine Freude ist. So wird eine Stunde durchgehobelt, und es sieht ganz so aus als müsste sich Belphegor mächtig ins Zeug legen um das zu toppen.

  


22:40 – 23:40 Belphegor http://www.belphegor.at/

Nach der kurzen Umbaupause geht’s nun los mit den streitbaren Mannen aus dem schönen Österreich. Eingeleitet von einem Instrumentalen Intro entert man die Bühne, Helmuth in einem Jesus lookalike Outfit was richtig was hermacht. „Ingolstadt, es ist Belphegor“ steigt die kehlige Stimme einer Hexe die er sich wohl von einer selbigen ausgeliehen hat aus ihm heraus und sodann
werden die Tore zur Hölle geöffnet und Scharen von Dämonen machen sich akustisch im Raum breit, nehmen vom Publikum Besitz was diese dazu veranlasst in ekstatischen Bewegungen vor der Bühne zu verfallen. Der Terror Satan bleckt seine lange Zunge und zeigt uns den Arsch zum lecken, dies ähnelt mehr einer schwarzen Messe den einem Konzert. War Possessed schon tight und hefitg wird nun doch noch eine Schippe draufgelegt. Unglaublich brutal drückt der Sound aus den Boxen, dringt direkt in die Innereien und hinten wieder raus – kennt Ihr die Szene aus dem ersten Indi Film als die Nazis die heilige Lade öffnen, so könnt Ihr euch das gut
vorstellen -. Aktuelles und Altes wird von der Kette genommen und uns um die Lauscher gehaun. Hier wird man zum Masochist. Pünktlich nach einer Stunde ist dann aber auch schon wieder Schluss, keine Zugabe, keine Verabschiedung, Ende. Geht aber in Ordnung, ich denke das Publikum ist nun auch durch, für einige war es ja wohl ein heftig langer Abend, aber auch die Mucke hatte ihres dazu beigetragen. Befriedigt verlasse ich also auch die Halle, nicht mehr und auch nicht weniger habe ich von diesem Abend erwartet und wurde gut bedient.  Die Erwartungen im Publikum waren meines Erachtens auch recht zufrieden gestellt, und wie meist bei einen Metal Konzert war die Stimmung angenehm entspannt bis äußerst angeheitert. Verwuschelte und verfilzte Haare, Lederkutten, schwere Stiefel unanständig anständige Mengen von Bier und Stärkerem, und schon hat man den ältesten Kindergarten auf Theaterausflug und seine Folgen um sich herum, lässt sich anstecken und raus kommt eine gute Party mit heftiger Mucke und leichtem Schädelweh am nächsten Morgen. 
Fein.

 

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