Kaptapult März 2025

22.03.2025 Kap94 Ingolstadt

Samstagabend, Kap94. Eine Location, die man kennt – nicht zuletzt durch das regelmäßige Nachtwerk, wo Goths und andere dunkle Gestalten ihre Heimat finden. Doch heute liegt eine andere Spannung in der Luft – roher, härter.
Die Halle ist bereits voll befüllt, als sich das erste Flackern der Bühnenlichter mit der brodelnden Erwartung im Raum vermischt. Gespräche verstummen, Füße rutschen näher an die Bühne, Bierbecher werden noch einmal gehoben – dann geht es los.

Brainchuckies
Mit voller Wucht eröffnen Brainchuckies den Abend. Eine Band, recht frisch aus der Hallertau, die sich anhört, als wären sie schon ewig auf den Bühnen unterwegs. Die Frontfrau packt das Mikro mit einer Energie, die direkt überspringt, während der Bassist ihr mit markanten Shouts den Rücken stärkt. Eine Gitarre, ein treibendes Schlagzeug – zusammen ein moderner, eingängiger Metal-Sound, der zwischen Härte und Melodie pendelt, ohne Kompromisse zu machen. Ein Wechselspiel aus treibenden Riffs, eingängigen Hooks und einer unübersehbaren Spielfreude. Die Menge nimmt es sofort auf, erste Reihen wippen, ein paar Hände schnellen in die Luft – das hier zündet.

In Corde Pristis
Nach einem kurzen Wechsel geht es instant weiter mit In Corde Pristis. Female Fronted Metal, der sich nicht in eine Schublade stecken lässt – mal kraftvoll und druckvoll, dann wieder melodisch, opern-ähnlich und mit feinen Details gespickt. Druckvolle Riffs treffen auf ausgereiftes Songwriting, mal wuchtig, mal sanft, aber immer auf den Punkt. Die Band hat sichtlich Spaß an dem, was sie tut, und genau das spürt auch das Publikum. Jeder Takt sitzt, jeder Übergang trifft, der Sound ist groß, aber nicht überladen. Und als sich der Sound mit voller Kraft aus den Boxen schiebt, ist klar: Hier kommt nicht nur Musik, hier kommt eine Welle.

Raa Hoor Khuit
Und dann – Schatten, Nebel, Dunkelheit. Die Luft wird dichter, als der Raum in mystisches Zwielicht getaucht wird. Klänge, die sich langsam aufbauen, bevor sie sich in eine massive Wand aus Sound verwandeln. Raa Hoor Khuit betreten die Bühne, und plötzlich ist alles eine Stufe intensiver. Eine klassische, und dennoch nicht so klassische Metalband, kein einfacher Black-Metal-Sound – nein, es ist eine Reise. Dunkle Klänge, durchzogen von rituellen Rhythmen und einer chaotischen Atmosphäre, die sich irgendwo zwischen hypnotisch und brachial bewegt. Die Band steht fest verankert im Moment, während sich der Raum mit einem Sound füllt, der mal flüstert, mal explodiert, aber immer eine Geschichte erzählt.
Die Menge ist dabei. Mal tosend, mal lauschend, aber immer mitgerissen.

Und als der letzte Ton verklingt, bleibt das Gefühl, dass es mehr war als nur ein Konzert – es war ein Erlebnis, das noch eine Weile in der Luft hängt.

Photos+Text: Synder Onler