Voidfest 2022

Sinzendorf, 12. – 13.08.2022

Void Fest – Nach zwei Jahren Zwangspause ist es endlich soweit man darf wieder auf Festivals feiern und frei sein!

Auf dem Campingplatz angekommen, werden erstmal die Zelte aufgebaut, was uns durch mittelstarke Windböen schwer gemacht wurde, Nachdem Zelte und Pavillon standen ging es weiter die Helferausweise holen und das Festivalgelände anschauen.

Was sich bei mir sofort breit macht ist die unglaublich freie Atmosphäre vor Ort. Wenn dort jemand nackt über den Platz gelaufen wäre, hätte es wahrscheinlich niemanden gewundert.

Nachdem die Stände unter die Lupe genommen worden ging es auch schon  los ….

Princess Thailand : Den Auftakt im Voidfest macht Princess Thailand, die fünfköpfige Band begeistert ihr Publikum vom ersten Takt an. Der Gesang von Aniela, die klanglichen Explosionen sowie ein hauch von Melancholie machen das ganze zu einer wahnsinnigen, spürbaren Klangwolke, wo man gar nicht, nicht mitfeiern kann.

Suck : Dann machen wir weiter mit Suck – die Band hat mich vom ersten Takt an gefesselt. Schöner fresher Post-Punk/HC der einen sehr mitreißt. Ich hab das Gefühl das in den Songs viel Frust verarbeitet wurde, was das ganze aber nicht weniger geil macht. Bis zum Voidfest hab ich weder was von der Band gehört noch gelesen, es waren die einfachen Riffs, die mega Sounds und der Schlagzeuger der mich begeistert hat.

Shaam Laurein : eine Band, die einen in ihre eigene irgendwie hypnotische Klangwelt entführt. Die Gitarrenmelodien sind ein bisschen schleppend und schwer – allgemein ist alles sehr düster, aber doch mitreißend. Die Stimme der Sängerin ist heftig beeindrucken, der Wechsel von tiefer und hoher Stimme zusammen mit dem düsteren Gitarrenspiel ist bis zur letzten Sekunde ein harmonisierendes Zusammenspiel. Reinhören lohnt sich bei der Band für jeden der auf eine okkultes Klangspiel steht.

Der Weg einer Freiheit : und die Band hat es in sich. Dunkle Soundlandschaften und fast schon poetische Texte – also absolut keine klassische Black Metal Band. Outfittechnisch erinnern sie eher an eine Indie-Band, der erste Gedanke verfliegt aber sobald die Band anfängt zu spielen.  Die 45 auf der Bühne war gespickt mit Wahnsinn, Melodien, Agonie, Melancholie und pechschwarz klirrendem Black Metal. Rasante Riffs und düster-melancholische Melodien trafen aufeinander und haben sich perfekt ergänzt – so gut, dass auch die jüngsten auf dem Voidfest darauf abgegangen sind.

Bismuth : Anfangs hört es sich so an als wäre beim Soundcheck der Lautsprecher kaputt gegangen, das legt sich aber recht schnell – Ich rede von Bismuth. Während der ganzen Zeit die, die Band gespielt hat, wartet man auf einen Höhepunkt, nach den dramatischen Sounds, doch der kommt wenn er dann kommt, sehr unerwartet. Es gibt einen Vibes von einen Horrorfilm, wo man ständig darauf wartet das gleich was passiert 😀 Gelegentlich kommt auch Gesang ( wenn man das so nennen kann) durch, und der kommt immer zum richtigen Zeitpunkt. Zwischendrin kommt immer wieder der eine Sound der dir dann in Ohren dröhnt – aber auf gute Art und Weise.

International Music :  die sind welche von den Guten. Sie versetzen einen in richtiger 60er Jahre Vibes, mit ihren fatalistischen, psychedelischen Sounds. Die Texte holen einen ab und werden doch wiederum Fragen auf. Krautrock, Indie-Klänge und psychedelische Folk Elemente haben mich in deren Bann gezogen und ich vermute so erging es vielen der Festival Besucher.

Blood Incantation : Dann kommen wir mal zu einer Band, wo man nicht still sitzen/stehen kann und mindestens mit dem Fuß mitwippen muss – Blood Incantation. Schon beim Start der Band wusste ich, das wird episch 😀 Das Zelt war schon vor dem Beginn proppenvoll und es wurde nicht weniger, gefühlt alle Besucher waren im oder vor dem Zelt.

Die Stimme des Sängers war heftig und das Screaming hat er mehr als nur beherrscht. Atmosphärischer Death Metal mit progressiven und brutalen Klängen und die Anspannung wird die ganze Zeit über gehalten.

Oranassi Pazuzu : Anfangs dachte ich mir Aha, da bin ich ja mal gespannt ob und was da noch kommt und dann fingen Sie erst richtig an und es war wie hypnotisierend. Es hat ein bisschen was von Gothic, mit elektronischen, fast schon Roboterhaften Hintergrund. Es fängt langsam an und entwickelt sich das zu einem philosophischen, beinahe paranoiden Ton der einen ins Ohr hämmert. Es scheint als würde sich langsam aber sicher eine Supernova entwickeln.

Trialogos : Als nächstes spielt eine Band, die irgendwas von mittelalterlichen Rock hat, aber doch wieder überhaupt nicht – als genau mein Geschmack 😀 Ich rede von Trialogos

Es scheint als würde eine Stimme durch die andere sprechen. Es ist eine mächtige Klangreise, die dich eben mal in eine andere Welt katapultiert, wo es so scheint als würden die Instrumente der Bandmitglieder mit einem sprechen. Ein instrumentelles Stillleben wo jeder Fan von „spezieller“ Musik auf seine Kosten kommt.

AHAB : Und dann kommt die perfekte „Rausschmeißer-Band“ zum Abschluss. Die Band Ahab hat ihre Wurzeln im klassischen Metal, doch bringen sie ebenso etwas von psychodelisches Gefilde mit rein. Für Abwechslung sorgen die Ambient-Parts zwischen den einzelnen Stücken. Durch die dunkle und scheinbar endlose Tiefe der Band, macht sich eine gemütliche Atmosphäre bereit.

Nach einer bescheidenen Nacht und kurzen Zähne putzen lärmte der erste Soundcheck auch schon in den Ohren.

Feaces Christ : Dann lassen wir uns mal von Feaces Christ aufwecken. Ganz egal ob man geschlafen oder die Nacht durchgemacht hat, nach der Band war – denke ich – jeder wach. Der Sänger wechselte zwischen aus der Unterwelt kommende Screams und kurzen, trashigen, hohen Ausrutschern in der Stimme. Der Underground Sound der lärmend in den Ohren klingelt. Die Kombi aus Schlagzeug und Bass, reißt jeden mit der auf Death Metal steht.

Melkus : Eine Band die mich mit am meisten begeistert hat an dem Wochenende war Melkus. Im großen Ganzen bestreiten sie den Pfad des Punkrocks mit ein paar kleinen Ausbrüchen in komplett anderen Genres. Auch der Sound des 80er Jahre Post-Punk-Kellers bleibt einem dabei im Gedächtnis. Die Kombination der unterschiedlichen Genres und Texten macht das ganze zu einer Art Wundertüte, wo jeder auf seine Kosten kommt.

Parasite Dreams :Und wer bis jetzt noch nicht wach war, wurde spätestens jetzt durch Parasite Dreams geweckt. Da Duo spielt nur zu zweit, aber das stört in keiner Sekunde. Fans von Death Metal vermissen hier absolut nichts. Das Growlen in Kombi mit der Gitarre und dem Schlagzeug hämmern einen ins Ohr und man kann gar nicht anders als darauf abzugehen.

Laff Box : Dann kommen wir mal zu einer Band wo der Soundcheck schon Bock auf mehr macht – Lafff Box.

Eine heftige Mischung aus Garage-Punk und Metal Punk, die schönen Lo-Fi und abwechselnden sauberen Schreigesang zusammenbringt. Die Band lädt direkt zum Pogen ein.

Space Shuttle : Weiter geht’s auf der Mainstage mit einer Band die mal etwas anders ist – Space Shuttle – eine Powerfusion Jazz Rakete, die dich in eine andere Welt fliegen lässt. Der Umgang mit ihren Instrumenten gleicht einer Virtuosität, wobei die Band zu jederzeit ein wahnsinniges Gespür für Timing hat. Wer also auf Jazz steht, sollte die Band auf jeden Fall gehört haben und sich von ihnen mitreißen lassen.

Go Lamborghini Go : erinnert ein bisschen an Bands aus den 80er Jahren mit ihren funkig-rhythmischen und ansteckenden Post-.Rock. Die Band weiß wie sie vom Bass angetrieben in bester Post-Punk Manier zu gefallen. Der Hall der Gitarren unterstreichen die stoische, gesangliche Darbietung. Durch das gelegentliche einbringen von improvisierten, psychodelischen Gefilde hat mich die Band sehr begeistert und ist mittlerweile in einer Autofahr – Playlist 😀

Rope Sect : Die Band hat was von Dark Pop und hat ein Hauch von Depeche Mod nur krasser. Es scheint so als hätten sie den Post-Punk mit der Härtness des Metals vereint. Dabei sind düstere Texte, stellenweise melancholische Musik mit einem schroffen Sound dabei.

Die Stimme des Sängers bildet wenn der Sound krasser wird einen mega Kontrast und bei leisen Stellen wirkt die Stimme der gefühlvoll und subtil.

Physics House Band : Die Gruppe reizt vor allem in instrumentalen Bereich alle Grenzen aus – es ist irgendwas zwischen den Kaisern des Jazz, den Progvätern und etwas modernen Durchgeknallten. Die leichtfüßigen Melodien und brachialen Riffs die sich die ganze Zeit über vermengen verleitet vor allem Prog-Heads, Jazz-Genießer und Psychedelic-Freaks zum feiern.

Zahn  :  Es ist Noise-Rock, aber doch wieder nicht. Bei der Band geht es rein instrumental zur Sache. Nach einem ziemlich langen und gleichtönigen Intro legen sie dann nochmal los, da machen sich dann auch die verschiedenen Facetten der Band breit. Durch die Integration von verschiedenen Melodien in den treibenden Lärm hat es fast was von The Jesus Lizard.

Die Nerven : Mit scharfkantigen Klängen und aufwühlenden Texten scheint es so als würde die Band ihre Unzufriedenheit mit der Welt deutlich machen wollen. Die Kombination von hartem Noise-Rock und nervösen Synthi-Pop und wütendem Post-Punk nerven während ihrem Auftritt überhaupt nicht – im Gegenteil, sie laden zu Pogos und Mosh-Pits ein. Die maximale, musikalische Intensität und die selbstverständliche Brachialität hat auch mich mitgerissen.

40 Watt Sun : Die Band fesselt seine Zuschauer bereits mit den ersten Tönen. Die Band spielt eine Mischung aus Doom, Jazz und den richtigen hauch an Melancholie. Die ganze Zeit über wird man in die Zeiten der 90er zurück gebeamt. Mit den düster-konfessionellen Texten verleiht der Sänger dem ganzes etwas poetisches.

Buetcher : Mein absoluter Favorite auf dem Festival. Die Band interagiert die ganze Zeit über mit dem Publikum und man kann gar nicht anders als mitten in den gefühlt nie endenden Moshpit zu springen. Es ist schlicht und einfach, dreckiger, wahnsinniger, hingerotzter und übertrieben fieser Speedmetal. Und die einzige Frage die mir so ziemlich die ganze Zeit in den Kopf rumschwirrt ist, wann der Sänger eigentlich mal Luft holt ?

Wiegedood : die Band steht für melodischen und kompromisslosen Black Metal, aber sie scheuen sich auch nicht ruhige Töne anzuschlagen. Die Band versteht es Hardore, Punk und Black Metal über den Platz fliegen zu lassen. Blastbeats, Riffattacken und Gebretter gibt es auf fast schon aggressive Art wie am laufenden Band, gefolgt von ultrafiesem Gekeife.

Messa : Doom-Metal ohne Grenzen. Die kolossale Stimme der Sängerin und die vielseitige, aber zugleich homogene Klanglandschaft zieht jeden der auf Doom steht in seinen Bann. Durch das gekonnte Einsetzen von folkloristischen Elementen und Okkult – Rock ergibt sich ein spannendes, fesselndes Gesamtbild.

Und nach einer erneuten, langen fast schlaflosen Nacht ging es auch schon wieder nach Hause. Mein Fazit über das Festival ist überwiegend positiv – das einzige was man vielleicht besser hätte machen können sind die Sanitären Anlagen – dies wurde mir von mehreren Frauen zugetragen. Aber wenn man ehrlich zu sich ist, für ein Festival war alles da was man braucht – geile Bands, mega Stimmung, unterschiedliche Menschen, harmonischen miteinander und ein bisschen ekelhafte Dixi-Klos und natürlich Bier.

Und ein riesiges Dank an das Orgateam für ein heftiges Festival und der heftigen Bandauswahl.

Text: Magdalena Dröse
Photos: Lars Oeschey
Akkreditierung durch german Rock e.V.